Schäferhunde, bekannt für ihre Intelligenz und ihr Hütevermögen, verfügen über bemerkenswerte Anpassungen, die es ihnen ermöglichen, in verschiedenen Klimazonen zu gedeihen. Ein Schlüsselelement ihrer Widerstandsfähigkeit ist ihr spezielles Fell, das ihnen als natürlicher Schutz gegen raue Wetterbedingungen dient. Dieses Schutzfell isoliert vor extremer Kälte und Hitze, ist wasserdicht und hält Regen und Schnee ab und schützt sogar vor schädlicher Sonneneinstrahlung. Das Verständnis der Funktionsweise des Schäferhundfells kann Besitzern helfen, ihren vierbeinigen Begleiter optimal zu pflegen.
🐕 Das Doppelschichtsystem
Viele Schäferhundrassen verfügen über ein doppeltes Fell, ein ausgeklügeltes Schichtsystem, das hervorragenden Schutz bietet. Dieses System besteht aus zwei unterschiedlichen Schichten: dem Deckhaar und der Unterwolle. Jede Schicht spielt eine entscheidende Rolle bei der Regulierung der Körpertemperatur des Hundes und schützt ihn vor Witterungseinflüssen.
- Äußeres Fell: Diese Schicht besteht aus längeren, gröberen Deckhaaren. Diese Haare sind wasserabweisend und helfen, Regen, Schnee und Wind abzuhalten. Sie schützen auch die Unterwolle vor Abrieb und Beschädigung.
- Unterwolle: Diese Schicht besteht aus kurzem, weichem und dichtem Fell. Sie wirkt isolierend, speichert Luft und hält den Hund bei kaltem Wetter warm und bei heißem Wetter kühl.
Die Wirksamkeit des Doppelfells hängt von seiner Dichte und Qualität ab, die je nach Rasse und Hund variieren kann. Regelmäßige Fellpflege ist unerlässlich, um die Integrität des Fells zu erhalten und seine einwandfreie Funktion sicherzustellen.
🌤 Isolierung gegen Kälte
Die Unterwolle ist der wichtigste Isolator und bildet eine Barriere gegen Kälte. Das dichte Fell fängt Luft ein, die ein schlechter Wärmeleiter ist, und verhindert so den Verlust von Körperwärme. Diese Isolierung ist besonders wichtig für Schäferhunde, die in kalten Klimazonen leben oder im Winter längere Zeit im Freien verbringen.
Das Deckhaar trägt außerdem zur Isolierung bei, indem es Wind abhält und verhindert, dass kalte Luft die Unterwolle erreicht. Zusammen erzeugen diese Schichten ein Mikroklima um den Körper des Hundes und sorgen so auch bei eisigen Temperaturen für eine angenehme Temperatur. Rassen wie der Siberian Husky und der Alaskan Malamute haben eine außergewöhnlich dichte Unterwolle, die es ihnen ermöglicht, extrem niedrigen Temperaturen standzuhalten.
Die richtige Fellpflege ist unerlässlich, um die isolierenden Eigenschaften des Fells zu erhalten. Verfilztes oder verknotetes Fell kann die Luftzirkulation beeinträchtigen und die Wärmespeicherfähigkeit des Fells beeinträchtigen. Regelmäßiges Bürsten entfernt abgestorbene Haare und Schmutz und sorgt so für eine effektive Unterwolle.
💧 Schutz vor Hitze
Auch wenn es kontraintuitiv erscheinen mag, schützt ein doppeltes Fell Schäferhunde bei heißem Wetter vor Überhitzung. Die Unterwolle wirkt isolierend und verhindert, dass äußere Wärme in die Haut des Hundes eindringt. Dies trägt dazu bei, eine stabile Körpertemperatur aufrechtzuerhalten und das Risiko eines Hitzschlags zu verringern.
Das Deckhaar spendet zudem Schatten und schützt die Haut des Hundes vor direkter Sonneneinstrahlung. Dies ist besonders wichtig für Hunde mit dunklem Fell, da dieses mehr Wärme absorbiert. Das doppelte Fell ermöglicht die Luftzirkulation in der Nähe der Haut und fördert so die Verdunstungskühlung. Hechelt der Hund, verdunstet Feuchtigkeit von seiner Zunge und seinen Atemwegen und kühlt so das an der Oberfläche zirkulierende Blut.
Es ist jedoch wichtig zu bedenken, dass Schäferhunde auch mit schützendem Fell anfällig für Hitzschlag sind. Besitzer sollten Vorkehrungen treffen, um eine Überhitzung zu vermeiden, z. B. durch ausreichend Wasser und Schatten sowie durch Vermeidung anstrengender körperlicher Betätigung während der heißesten Tageszeit. Das Scheren eines Hundes mit doppeltem Fell wird generell nicht empfohlen, da dies die natürliche Isolierung stören und den Hund anfälliger für Hitze und Kälte machen kann.
⛅ Wasserdichtigkeit und Regenschutz
Das Deckhaar vieler Schäferhundrassen ist dank der von der Haut produzierten Öle von Natur aus wasserabweisend. Diese Öle umhüllen die Deckhaare, lassen Wasser abperlen und verhindern so, dass die Unterwolle durchnässt wird. Diese Imprägnierung ist für Hunde, die im Freien bei Nässe arbeiten, unerlässlich.
Selbst wenn das Deckhaar nass wird, bildet die dichte Unterwolle eine Barriere, die verhindert, dass Wasser an die Haut gelangt. Dies trägt dazu bei, den Hund warm und trocken zu halten und das Risiko einer Unterkühlung zu verringern. Rassen wie der Portugiesische Wasserhund haben ein außergewöhnlich wasserdichtes Fell, das es ihnen ermöglicht, längere Zeit in kaltem Wasser zu schwimmen und zu arbeiten.
Regelmäßige Fellpflege ist entscheidend, um die wasserabweisenden Eigenschaften des Fells zu erhalten. Schmutz und Ablagerungen können die Öle, die für die Wasserfestigkeit sorgen, beeinträchtigen. Bürsten hilft, diese Öle gleichmäßig im Fell zu verteilen und so optimalen Schutz zu gewährleisten. Baden sollte sparsam erfolgen, da häufiges Waschen dem Fell seine natürlichen Öle entziehen kann.
☀ Sonnenschutz
Das Fell von Schäferhunden bietet zudem einen gewissen Schutz vor den schädlichen ultravioletten (UV-)Strahlen der Sonne. Das dichte Fell wirkt wie eine physische Barriere und verhindert, dass Sonnenlicht die Haut erreicht. Dies ist besonders wichtig für Hunde mit heller Haut, die anfälliger für Sonnenbrand und Hautkrebs ist.
Das Deckhaar reflektiert außerdem einen Teil des Sonnenlichts und reduziert so die UV-Strahlung, die die Haut erreicht. Allerdings bietet das Fell nur begrenzten Sonnenschutz. Hunde mit dünnem oder spärlichem Fell können dennoch einem Sonnenbrandrisiko ausgesetzt sein, insbesondere an Nase, Ohren und Bauch.
Hundebesitzer können den natürlichen Sonnenschutz ihres Hundes ergänzen, indem sie Sonnenschutzmittel auf die unbedeckten Hautstellen auftragen. Wählen Sie ein speziell für Hunde entwickeltes Sonnenschutzmittel, da Sonnenschutzmittel für Menschen Inhaltsstoffe enthalten können, die für Hunde giftig sind. Begrenzen Sie die Sonneneinstrahlung während der Hauptsonnenstunden und sorgen Sie für ausreichend Schatten für Ihren Hund im Freien.
📝 Fellpflege
Die richtige Fellpflege ist unerlässlich, um die Gesundheit und Funktionalität des Fells eines Schäferhundes zu erhalten. Regelmäßiges Bürsten entfernt abgestorbene Haare, Schmutz und Ablagerungen und beugt so Verfilzungen und Verwicklungen vor. Dadurch kann das Fell atmen und richtig funktionieren und bietet optimale Isolierung, Wasserdichtigkeit und Sonnenschutz.
Die Häufigkeit der Fellpflege hängt von der Rasse und dem Felltyp ab. Langhaarige Rassen wie der Bobtail müssen täglich gebürstet werden, während kurzhaarige Rassen wie der Deutsche Schäferhund möglicherweise nur ein- bis zweimal pro Woche gebürstet werden müssen. Während des Fellwechsels kann häufigeres Bürsten erforderlich sein, um lose Haare zu entfernen und Verfilzungen vorzubeugen.
Baden Sie Ihren Hund nur sparsam, da häufiges Waschen dem Fell seine natürlichen Öle entziehen kann. Verwenden Sie ein sanftes und pH-neutrales Hundeshampoo. Vermeiden Sie Shampoos für Menschen, da diese zu aggressiv und reizend für die Hundehaut sein können. Regelmäßige Fellpflege hält nicht nur das Fell gesund, sondern bietet auch die Möglichkeit, Hautprobleme, Parasiten und andere gesundheitliche Probleme zu erkennen.